Warum ein kirchliches Begräbnis?
Tote zu bestatten gehört zu den Urbedürfnissen des Menschen. Dabei ist die Beerdigung die angemessenste Form, um den Glauben und die Hoffnung auf die leibliche Auferstehung zum Ausdruck zu bringen (vgl. KKK 2300). Beim kirchlichen Begräbnis erfleht man den Verstorbenen geistlichen Beistand und ehrt ihren Leib, der ein „Tempel des Heiligen Geistes“ (1 Kor 6,19) war. Für Christen gehört das Begräbnis zu den sogenannten 7 leiblichen Werken der Barmherzigkeit.
Ist ein kirchliches Begräbnis immer möglich?
Alle Mitglieder der katholischen Kirche haben Anspruch auf ein kirchliches Begräbnis. Dies ändert sich jedoch im Falle eines Kirchenaustritts: Wenn die Angehörigen im Todesfall eines Katholiken, der aus der Kirche ausgetreten ist, um den Beistand der Kirche ersuchen, muss geklärt werden, ob und in welcher Form dies möglich ist:
- a) Für Katholiken, die aus der Kirche ausgetreten sind, die den Wunsch zur Wiederaufnahme in die kirchliche Gemeinschaft in ihrem Testament oder vor Zeugen glaubhaft zum Ausdruck gebracht oder ein Zeichen der Kirchenzugehörigkeit gesetzt haben, soll ein ortsübliches kirchliches Begräbnis gehalten werden.
- b) Für Katholiken, die aus der Kirche ausgetreten sind, die im Blick auf ihr Begräbnis das Mitwirken der Kirche nicht ausdrücklich ausgeschlossen haben, kann eine Feier der Verabschiedung gehalten werden
- c) Wenn jemand im Testament oder vor Zeugen zu erkennen gegeben hat, kein kirchliches Begräbnis zu wünschen, oder sich ausdrücklich vom christlichen Glauben losgesagt hat, ist dies zu respektieren. Eine kirchliche Feier würde dem Willen des/der Verstorbenen widersprechen. Es ist jedoch möglich, die Angehörigen auf deren Wunsch auf dem Weg des Abschieds begleitet, um mit ihnen zu beten. (Quelle: Österr. Bischofskonferenz, Amtsblatt Nr. 56 (2012), S.7)
Kommt es zu einem Begräbnis eines von der Kirche Ausgetretenen, so ist der Wunsch des Verstorbenen zu berücksichtigen und alles zu vermeiden, was nach einem kirchlichen Begräbnis aussieht: Der Priester trägt keine liturgischen Gewänder, verwendet kein Weihwasser und die Feier findet direkt am Grab statt.